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Pfarrpatron

Der Pfarrpatron der Pfarrgemeinde Trier-Zewen ist der Heilige Bischof Martin von Tours.

Geboren wurde Martin um 331 in Sabaria in Pannonien (heute Szombathely in Ungarn). Er war der Sohn eines heidnisch-römischen Tribuns, trat aber in Pavia, der Heimatstadt des Vaters, im Alter von zehn Jahren der Gruppe der Taufbewerber bei. Mit 15 Jahren musste er auf Wunsch des Vaters in den Soldatendienst bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien eintreten. Im Alter von 18 Jahren wurde er von Hilarius, dem späteren Bischof von Lemonum (heute: Poitiers), getauft, im Alter von 20 Jahren schied er vor einem neuen Feldzug gegen die Germanen aus dem Militär aus, weil Christsein und Militärdienst sich für ihn nicht vereinbaren ließen. Zuvor geschah nach der Legende, was Martin weltberühmt machte: Martin begegnete am Stadttor von Amiens als Soldat hoch zu Ross einem frierenden Bettler, ihm schenkte er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels; in der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte.

Martin ging zu Hilarius von Poitiers und wurde zum Exorzisten geweiht. Daraufhin kehrte er in seine Heimat Pannonien zurück; er wollte dort missionieren und taufte zuerst seine Mutter. In den Streitigkeiten um den Arianismus wurde Martin ausgewiesen und zog sich nach mancherlei Wundern und Abenteuern über Mailand, wo ihm Ambrosius begegnet sein mag, auf die kleine Insel Gallinaria vor Albenga im Golf von Genua zurück. Er führt ein Einsiedlerleben, bis ihn der aus der Vertreibung zurückgekehrte Bischof Hilarius 360 zu sich nach Poitiers rief. Martin errichtete dann 361 in Ligugé in der Nähe von Poitiers eine Einsiedlerzelle, aus der das erste Kloster Galliens wuchs.

Martin wurde 371 / 372 auf Drängen des Volkes Bischof von Caesarodunum (heute: Tours), trotz Vorbehalten seitens des Klerus und gegen seinen Willen. Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten. Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man vielerorts zum Martinsfest verzehrt, rührt wohl von dieser Geschichte her.

Beim Volk war Martin beliebt als ein gerechter, treusorgender Bischof. Seine Lebensweise blieb asketisch, er lebte zuerst in einer Zelle an der Kathedrale, dann gründete er eine Kolonie an der Loire nahe Tours; daraus entwickelte sich das Kloster Marmoutier, das zu einem bedeutenden religiösen Zentrum wurde. Missionsreisen führten Martin durch sein ganzes Bistum. Mit Hilfe seiner Mönche gründete er Landpfarreien und organisiere den Pfarreiklerus nach dem Vorbild seiner Mönche.

Alle Legenden betonen Martins schlichte Lebensart und demütige Haltung: Er putzte selbst seine Schuhe und saß nicht auf der bischöflichen Cathedra, sondern auf einem Bauernschemel. Als er seinen Rock einem Armen gab und der für ihn auf dem Markt neu gekaufte zu kurze Ärmel hatte, bekleideten ihn Engel während der Messe. Bei einem Mahl mit dem Kaiser ließ dieser Martin den Pokal zuerst reichen, er aber gab ihn nicht dem Kaiser zurück, sondern an seinen Priester weiter. Andere Legenden erzählen, wie Martin ein Kind vom Tod erweckte, einen heidnischen Baum gefällt habe, oder dass er das Blut des Märtyrers Mauritius und seiner Gefährten aufgefangen habe. Schon zu seinen Lebzeiten und erst recht später beruhte Martins Verehrung auf Wundern, die nach seinem Tod noch zunahmen.

Auf einer Missionsreise starb Martin am 08. November 399 in Candes, bei Tours. Mönche brachten seinen Leichnam auf der Loire nach Tours, wo er drei Tage später, am 11. November, beigesetzt wurde - daher der Gedenktag. Zur Beisetzung strömte eine riesige Menschenmenge.

Als Patron von Zewen wird der heilige Martin neben der heiligen Katharina und dem heiligen Matthias zum ersten Mal in einem Visitationsbericht von 1609 erwähnt. Die mittlere Glocke von Zewen aus dem Jahr 1685 trägt die Inschrift: "PARROCHIA IN ZEVEN 1685. PROTEGE DIVE TUOS GENITOS MARTINE CLIENTES. ESTO PATRONUS NOSTER UBIQUE BONUS." ("Pfarrei Zewen 1685. Heiliger Martinus, beschütze die dir anbefohlenen Kinder. Sei überall unser guter Schutzpatron."), was darauf hindeutet, dass Martin von Tours zu dieser Zeit bereits der Hauptpfarrpatron der Kirche war. Dass er schließlich unter der lateinischen Form seines Namens, "Martinus", zum Pfarrpatron wurde, ergibt sich u.a. aus der Namensgleichheit zum Trier Kloster St. Martin (bis 1802) und der Pfarrei St. Martin in Trier-Nord.

Im Bewusstsein der Zewener Bevölkerung ist der Kirchenpatron sehr lebendig, seinem Namen begegnet man in Zewen auf Schritt und Tritt. Aufgrund der besonderen Geschichte Zewens als Zentrum des Obstanbaus wird die traditionelle Kirmes, im Gegensatz etwa zu Euren, nicht am Patronatsfest im November, sondern Anfang Juli gefeiert.





Quelle:
Ökumenisches Heiligenlexikon.
"St. Martinus, Trier-Zewen. Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde" von Georg Fusenig, Trier 2009.

Zusammenfassung:
Josef Plein, Mai 2010.
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